Da mein engerer Modellbahn-Freundeskreis langsam, Stück für Stück, auf 0e, also Schmalspur, umgestiegen ist, und wir schon seit geraumer Zeit an einer Schmalspur-Anlage bauen, wurde ich immer wieder mit der Frage konfrontiert, wann ich denn ein Fahrzeug für die gemeinsame Modulanlage bauen oder kaufen würde. So kam ich nicht umhin, hier auch aktiv zu werden. Jedoch auf eine andere Art als von den Kollegen gedacht. Denn noch eine gepimpte Magic Train Lok war mir zu langweilig, so ein Messingdampfer von Henke o.ä. viel zu teuer. Also musste etwas Besonderes her. Nachdem wir intern geklärt hatten, welche Epoche und Thema wir mit der Schmalspuranlage darstellen wollen (Museumsbahn in der heutigen Zeit), hatte ich schon eine Idee.
Als eingefleischter Bundesbahner der Epoche IV sind meine Favoriten die V200 (BR220), Schienenbus usw.
Es galt also meine Vorlieben an Fahrzeugen und 0e zu verbinden.  Also einen Schmalspur-Schienenbus mit der Front ähnlich der V200 zum Beispiel...

Hier die Ausgangsbasis. Zwei einfache VW Busse T1 von Cararama in 1:43:

Das Heck wird abgetrennt, und die beiden verbliebenen Teile mittels Kleber zusammengefügt. 

Die Radausschnitte wurden mittels Polystyrol Platten verschlossen und alles schön verspachtelt, genauso wie der Übergang der beiden Fahrzeughälften. 

Als Antrieb habe ich einen H0 Antriebssatz für den VT135 von pmt verwendet. Hier sieht man die Hauptkomponenten des neuen Fahrzeugs.

Da man in das Fahrzeug hineinsehen kann, wurden auch Sitzbänke angefertigt. 

Karosserie-Meister Krause kontrolliert, ob auch alles passt. 

Um den Antrieb einbauen zu können, musste ich einen neuen Rahmen aus Polystyrol anfertigen. Als Teilespender für die Achshalter diente ein alter H0 Wagen. Die Stoßstangen, das Armaturenbrett und die Vordersitze samt Trennwand stammen aus den Bullis.

Ich wollte den Aufwand in Grenzen halten, jedoch ganz flach sollte das Fahrwerk nicht sein. Daher auf jeder Seite noch ein schnell einen Tank eingebaut.

Da der Schienenbulli  meinen anderen Fahrzeugen in nichts nachstehen sollte, musste natürlich eine LED Beleuchtung eingebaut werden. Dazu werden die SMD LED innen auf die Gläser der Scheinwerfer geklebt. Später wird dieser Bereich mehrmals mit schwarzer Farbe übermalt, so dass nichts nach hinten durchscheinen kann.

Dann erfolgt die Lackierung innen und außen. Auch das Armaturenbrett ist natürlich rot, mit Tacho. Aber etwas fehlt: das Lenkrad. Aber das wird ja auch nicht mehr gebraucht... 

Das erste mal an der frischen Luft der Modulanlage, noch ohne eigenen Antrieb.

Erste Testfahrt aus eigener Kraft, alles funktioniert. 

Und hier bereits im Museums-Regelverkehr. Um auch Gepäck mitnehmen zu können, gibt es einen stilechten Dachgepäckträger.

Die Trittgitter stammen aus einem Satz der eigentlich für die 3 achsigen Umbauwagen gedacht ist.

Die filigranen Scheibenwischer sind ein Eigenbau aus Draht.

Technik: Der ESU Micro-Decoder, Speicherbaustein und Lautsprecher sitzen im Dach, sowie die LED für den Fahrgastraum und Fahrerkabinen (die erlöschen, wenn der Bus losfährt). Die Verbindung zu den Frontleuchten, Stromabnehmer und Motor erfolgt über eine kleine Steckverbindung im Dach. Beim genauen Hinsehen kann man die Leitungen, die zum Dach gehen, sehen. But nobody is perfect…

Da auch noch ein Beiwagen gebraucht wurde, musste ein Magic Train Anhänger dran glauben. Mittels selbst gelötetem Geländer wird das herunterfallen von Personen während der Fahrt vermieden. Die filigranen Fahrräder sind Bausätze von Weinert, die Sitzbänke sind aus dem Programm von Busch. Auf weitere Verfeinerungen an dem Wagen habe ich erst einmal verzichtet. Am Kunststoff-Geländer und den Trittstufen ist sicherlich noch Optimierungsbedarf zu erkennen.

Vorbild:
Meines Wissens hat mein Fahrzeug kein Vorbild, es ist eine Erfindung von mir.
In der heutigen Zeit würde wohl auch niemand auf die Idee kommen, zwei VW T1 zu einem zu verschmelzen. Die Preise für T1 Schrottkarossen sind dafür viel zu hoch.
Gab oder gibt es also nicht, hätte es aber theoretisch geben können…
Mit meinen T1 habe ich ein Schmalspur-Unikum geschaffen, das es so noch nicht gibt. Und darum ging es mir.