Umbaubericht zum Lautsprechertausch, und ändern der BR 64 in eine Epoche IV Ausführung BR 064 337-9

Hier beschreibe ich den Austausch des serienmäßigen Lautsprechers gegen einen Tangband Lautsprecher bei der Lenz BR64. Der Vorteil des neuen Lautsprechers liegt in einer besseren Umsetzung der tiefen Frequenzen. Außerdem ein bisschen Superung im Führerstand, und die Umnummerung in eine Epoche IV Ausführung.

Viel Spaß.

Als erstes muss die Lok demontiert werden.

Dies ist bei dieser Lok kein Hexenwerk und an anderer Stelle auch schon mehrfach beschrieben.

Daher hier nur kurz:

Rauchkammertür vorsichtig nach vorne abziehen, sie wird nur durch eine Klammer gehalten.

Anschließend die beiden Schrauben herausschrauben. Um besser mit der Lok arbeiten zu können, sollte man die beiden Drähte zur Rauchkammertür in der Mitte durchschneiden und später mit einem kleinen Stecker versehen.

Jetzt noch 4 Schrauben lösen, dann ist es vollbracht. 2 Stück hinten unter dem Führerhaus, und 2 weitere an der mit den Pfeilen gekennzeichneten Stelle zwischen der Deichsel der Nachlaufachse.

Jetzt die Lok vorsichtig nach oben abziehen (an der Rauchkammer und hinten am Führerhaus greifen).

Neben der Lok am besten eine Schaumstoffliege o.ä. zur Ablage für das Gehäuse bereitlegen. Auf die beiden Leitungen achten, die zu den Platinen gehen. Diese sind nicht besonders lang, wie auf dem Bild zu sehen.Stecker nach oben abziehen, schon liegt sie geöffnet vor uns. Ich verstehe gar nicht, warum damals so ein Hype gemacht worden ist, die Lok bloß nicht zu öffnen. Deshalb fuhren die meisten Loks ohne Personal.. 

Als nächstes sind die vier Schrauben der Platine heraus zu schrauben.

Anschließend sind die vier Schrauben des Lautsprechers herauszuschrauben, die Leitung kann man abschneiden.

So sieht der neue Lautsprecher aus.

Tangband T0-2008S

Damit er hineinpasst müssen die beiden Laschen links und rechts vorsichtig mit einer kleinen Säge o.ä. entfernt werden.

Die Befestigung ist einfach: Mit einem guten, etwas dickeren Doppelklebeband wird er einfach auf die glatte Unterseite der vorhandene Platine (Decoder) geklebt. Vorher die Platinenunterseite und den Lautsprecher mit etwas Spiritus oder Feuerzeugbenzin entfetten. Dann gibt es mit der Klebekraft des Doppelklebebandes kein Problem. Anschließend die Platine wieder festschrauben.

So sieht das ganze dann fertig aus. Die aus dem Lautsprecher herauskommenden Leitungen habe ich direkt auf die Platine gelötet. Man kann aber natürlich auch diese Leitungen an die abgeschnittenen Leitungen des Original-Lautsprechers anlöten, dann aber die Lötstellen ordentlich isolieren.

Das war es schon. Jetzt die Lok wieder in umgekehrter Reihenfolge montieren, und die Testfahrt kann starten.

 

In den beiden Videos kann man den Unterschied ganz gut hören wie ich finde, wenn auch nur mit dem Smartphone gefilmt.

 

BR64 mit Tangband Lautsprecher final

 

https://www.youtube.com/watch?v=R0VAtuuFvvo

Man hört deutlich den Unterschied. Noch nicht wie das Vorbild, aber schon dichter dran..

 

 

Die Lok noch ein bisschen supern

Aber wenn man die Lok schon geöffnet hat, dann kann man vor dem Zusammenbau auch noch ein paar Detailverbesserungen vornehmen. Daher habe ich mir den Führerstand vorgenommen.

 

Um den Führerstand vom Kessel zu lösen, muss nur die Verbindungsschraube vom Kessel zum Führerstand gelöst werden.

Um besser arbeiten zu können, habe ich die beiden Leitungen von der Platine im Führerhaus abgelötet. Aber auf die Farben achten, rot geht hier an minus, schwarz an plus!

Jetzt kann man sich wunderbar an der Stehkesselrückwand, wie auch im Führerhaus, austoben.

Ich habe das Dach gefärbt und die Handräder rot hervorgehoben. Außerdem die Manometer weiß ausgelegt und mit Zeiger versehen.

Um im Führerstand das typisch schummrige, warme Glühlampenlicht zu realisieren, habe ich Backpapier über die LED geklebt. Weiter unten kann man das Ergebnis sehen. Es wirkt.

Da man ganz gut in den Führerstand hineinsehen kann, gerade bei eingeschalteter Führerstandsbeleuchtung, habe ich ein bisschen mehr Aufwand betrieben als nur etwas Farbe aufzubringen. Zum Beispiel das auffällige Bündel Schmierleitungen auf der Heizerseite aus Kupferlitze angebracht.

 

Außerdem das darunter befindliche Ventil und ein Fahrplanhalter aus Polystyrol angefertigt.

Schwieriger als erwartet gestaltete sich das befestigen des Lokführers und Heizers. Nach dem die Position festgelegt war, galt es Klebepunkte zu finden und den Klebstoff richtig zu dosieren. Beim Lokführer war es leider zuviel Klebstoff am Ellenbogen.. 

 

 

Als nächstes habe ich ein Abdeckblech für den Rauchkammersattel angefertigt. Bei der Lenzmaschine ist der Rauchkammersattel nur ein Block, beim Vorbild hatte er aber Öffnungen, teilweise mit Bleche verschlossen. Aber es gab beide Versionen, also offen oder mittels Blech abgedeckt. Da der Aufwand für die offene Version nur sehr schwer zu realisieren ist und man später bei normaler Beleuchtung kaum etwas davon sieht, habe ich mich für eine einfache Realisierung des Abdeckbleches entschieden. Im Modell aus Polystyrol, die Schraubennachbildung von hinten mit einem spitzen Gegenstand durchgedrückt.

Umbeschriften der Lok:

Und nun ging es an das Umbeschriften der Lok. Allein die Auswahl der neuen Loknummer hat mich etliche Stunden Recherche gekostet. Die Fotoanalyse in diversen Büchern, sowie das durchforsten des Internets brachten zu Tage, das die BR 64 295 auf den ersten Blick schon ganz gut passt, allerdings ist sie die einzige Lokomotive dieser Baureihe mit einen besonderen Vorwärmer, der sofort ins Auge fällt.  Und auch die Version mit dem geschweißten Wasserkasten passt nicht zur ausgewählten Loknummer durch den zu langen Führerhaus Lüfteraufsatz. Einzig die 64 247 mit den Scheibenrädern ist stimmig. Die besonderen Unterschiede der Bauausführungen habe ich am Ende in einer Tabelle zusammengefasst.

Also welche Nummer nehmen? Das gemeine ist, das die Loks der Baureihe 64 in der Epoche IV alle keine richtig genieteten Wasserkästen mehr hatten. Sie wurden etliche Male geflickt, oder gleich ausgetauscht gegen die geschweißte Ausführung. Mein Modell ist aber die Version mit den genieteten Wasserkästen. Also Nieten teilweise abschleifen und die Lok neu lackieren? Das war mir dann doch zu viel Aufwand. Daher habe ich eine Lok ausgewählt, die Ende 1972 in Weiden ausgemustert wurde und wo ich wenig Bildmaterial gefunden habe. Auf den wenigen Bildern sieht man, das die Wasserkästen ursprünglich genietet waren. Aber im Laufe der Zeit wurde an verschiedenen Stellen bereits ausgebessert und geschweißt, so das die Nieten nur noch teilweise vorhanden waren. Kompromisse muss man machen, jeder seine :-)

Die neuen Lok-Schilder kommen von Paul Petau, zusammen mit dem DB Keks. Dieser hat die Originalgröße, ist aber einen Hauch kleiner als der Aufdruck auf der Lok. Egal wie ich das Schild aufgelegt habe, irgendwo war immer ein schmaler silberner Streifen zu sehen. Daher habe ich den äußeren silbernen Rahmen vom DB Keks vorsichtig abgekratzt. Auch wenn das auf dem Foto wie eine tiefe Kerbe aussieht, so schlimm war es nicht. Problematischer war der rote Kreis, den der wurde vom neuen Lokschild nur zur Hälfte abgedeckt. Auch hier habe ich vorsichtig die rote Farbe abgekratzt. Anschließend das "Loch" mit schwarzer Farbe vorsichtig aufgefüllt. 

 

Dann ging es an die Rauchkammertür. Das neue Epoche IV Loknummernschild ist länger als das alte Schild. Somit wurde der Elektropfeil auf der Rauchkammer zur Hälfte abgedeckt. Mein Vorbild hatte diese Schild auch nicht auf der Rauchkammer. Mit Feuerzeugbenzin und dem Decalentferner von H0fine habe ich das Schild entfernt. Anschließend habe ich ein kleines Tragblech aufgeklebt, damit das Nummernschild einen geraden Untergrund hat. Die Lokschilder habe ich mit wenig Pattex Power Easy Gel angeklebt. Dafür perfekt geeignet.

 

Vor der Montage der Lok habe ich noch den Kohleneinsatz gegen Echtkohle ausgetauscht. Der Unterschied ist schon beeindruckend.

 

Nach der Montage der Lok habe ich auf der Heizerseite noch das sogenannte "Schlabberrohr" des Injektors angebracht. Dazu ein Messing Draht entsprechend der Vorbildfotos und zum Ankleben unterhalb des Wasserkastens gebogen. Anschließend lackiert und festgeklebt.

 

Zum Abschluss noch ein kleines Video der BR64 

 

https://www.youtube.com/watch?v=9l33x43XL7c

Bauartunterschiede:

Wie oben angesprochen, habe ich hier die Bauartänderungen in Verbindung zu den Loknummern:

 

Bremsen 001- 383 Einseitige Kuppelradbremse, ohne Laufradbremse
  384- 510 Kuppelrad Scherenbremsen, mit Laufradbremsen
  ab 511

 

wieder mit einseitige Kuppelradbremsen, mit Laufradbremsen
(teilweise später wieder ausgebaut)
Mit Krauß-Helmholz-Lenkgestellen anstatt der Bisselgestelle.

 

Führerhaus ab 235 großer Führerhaus-Lüfteraufsatz, davor kleiner Lüfteraufsatz.
  ab 243

Blendschutz auch am den hinteren Fenstern

Wasserkästen > 373

 

ab Werk vollständig geschweißte Wasserkästen,

erkennbar an der abgerundeten senkrechten Ecke an der Vorderkante

 

LüP ab 368 Loklänge nun 12500mm, vorher 12400mm

 

 

Man kann das Supern der Lok noch viel weiter treiben, im Netzt gibt es verschieden Berichte dazu.

Ich hätte gerne noch die Steuerung brüniert. Allerdings habe ich kein Mittel gefunden, welches funktioniert. Weder das allseits bekannte Balistol, noch die Brünierungen von Ndetail oder Micro Engineering zeigten Wirkung. Wenn also jemand die Steuerung erfolgreich brüniert hat, bitte ich um Info unter der unten angegebenen Adresse.

 

 

Bei Fragen zum Modell oder auch zum Vorbild gerne den Kontakt über

digital.fahrpult@gmail.com